Alive...
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Bückeburg war genial. Bis auf ein paar Kleinigkeiten. Die üblichen Problemchen halt, wenn man zu viel getrunken hat.
Eigentlich hatte ich nicht vor zu trinken. Doch es kam doch dazu. Ein Bier das ist noch okay. Gab ja davor auch was zu essen. Nur waren das nicht diese kleinen Flaschen, sondern nen 1/2 Liter. Die erste Flasche war noch okay. Zwischendurch immer mal wieder was gegessen. Auf dem Mittelaltermarkt rumgelatscht und gerannt. Alles soweit gut. Am frühen Abend dann das zweite Bier. Auch noch alles okay. Gute Laune, gute Musik. Genial. Ich habe keine Ahnng mehr, wann es war, aber irgendwann ging eine Flasche Met herum. Davon also auch noch getrunken. Und es war noch nicht mal dunkel. Leicht angeschwipst gings nochmal zu einer Runde übers Gelände.
Alles super-funny, bis ich dann zurück zum Zeltplatz bin.
Boah, mir ging's so dreckig und ich kam kaum aus dem Campingstuhl hoch. Ich musste aber, sonst hätte ich den anderen so vor die Füße gekotzt. Und die haben da gerade den Grill nochmal angefeuert.
Also im Kreis gerannt. Schön weit weg von den anderen. Ich muss dazu sagen, dass es ein Fehler war, Coke Zero getrunken zu haben. Wegen der blöden Kohlensäure.
Kotzen ging irgendwie trotzdem nicht. Als mein Magen sich wieder halbwegs beruhigt hat, wieder zurück zum Zelt. In den Seilen hängend noch nen bissel rumgegammelt und dann doch knallhart nicht durchgehalten.
Noch vor Mitternacht bin ich in meinen Schlafsack gekrabbelt. Die Nacht sollte kalt werden. Dass sie so kalt wird hatte ich aber doch nicht erwartet.
Zähne klappernd lag ich etwa zwei Stunden wach, und konnte nicht einschlafen, weil meine Füße eiskalt waren. Von dem Rest von mir will ich gar nicht anfangen... Gegen zwei nochmal Richtung Klo, obwohl ich mich geweigert habe. Bwaaaah! Das war so kalt!!!!
Zurück im Zelt erstmal alles an Klamotten angezogen, was möglich war. Drei paar Socken. Zu dem dicken Pulli kamen noch zwei dicke Fleece-Jacken dazu und ne Thermohose. Erst dann gings, obwohl der Schlafsack eeeeeeiiiiiigentlich für solche Temperaturen ausgelegt ist. Möff! Ein Satz mit X.
Am nächsten Morgen seltsam früh aufgewacht. Gegen 7 das erste Mal die Augen aufgemacht, mehr schlafend als wach nochmal umgedreht und die Wärme der Morgensonne genossen. Nach der Nacht war das auch nötig.
Kurze Zeit später war so viel los um mich herum, dass mir gar nichts anderes mehr übrig blieb als mal die Nase aus dem Zelt zu strecken.
Mehr verkatert und verschlafen als alles andere sah dann auch der Rest von uns aus. Erstmal eine rauchen, sich ärgern, weil kein Kaffee und Zähne putzen inklusiver minimalistischer Katzenwäsche.
So richtig in die Socken kam ich aber auch noch ne Stunde später nicht. Man eiert von rechts nach links, quatscht und denkt noch nicht mal ans zusammenpacken. Geschweige denn ans Essen.
Prompt rutscht mir mein Kreislauf in einen übelst tiefen Abgrund. Mit fahrigen Fingern krame ich nach der letzten Banane. Anschließend war ich halbwegs fahrtüchtig. Alles einpacken und irgendwo nen Kaffee auftreiben. Das waren die Dinge, denen ich höchste Priorität gesetzt habe.
Irgendwann gings dann auch los Richtung McDonalds. Ein Kaffee und Frühstück, bitte. Den Kaffee krieg ich sofort, auf den Rest muss ich ewig warten Ein Glück für die Mitarbeiter, dass das Wichtigste schon bekomme hab. Ansonsten wäre ich denen mit ausgefahrenen Krallen ins Gesicht gesprungen. Nach dem Frühstück, was sich gefühlte 5 Stunden hinzog, gings direkt gen Heimat.
Fazit von dem kurzen und knackigen Ausflug. Toll und eine Wiederholung wert. Die negativen Details fallen nicht so wirklich ins Gewicht. Und ich bin auch nicht wahnsinnig geworden, weil ich mich nicht wiegen konnte. Genauso wenig, wie ich da auf Kalorien geachtet habe oder sonstwas in der Art. Es waren sicher zu viele. Was soll's.
Die restlichen Tage verliefen eher chaotisch.
Am Montag habe ich mehr im Haushalt geschuftet, als alles andere. Männer darf man ja bekanntlich nicht sehr lange alleine lassen. Es waren nur etwa 36 Stunden. Die haben ausgereicht um alles zu verwüsten, was nur geht. Dienstag ins Freibad, wo ich ein kleines Mini-Erfolgserlebnis gehabt habe. Wo ich doch sonst immer Panik hatte, auch nur annähernd irgendwie Haut zu zeigen.
Wir haben eine Bekannte getroffen, die ich schon seit ein paar Jahren kenne. Sie war immer eine Bohnenstange und an ihr war kein Gramm Fett. Sie war immer kurz vor dem ungesunden Untergewicht. Vor ein paar Monaten hat man schon gesehen, dass sie um den Bauch herum ansetzt. Sie hat es nur immer gut kaschiert. Im Freibad konnte ich aber verdammt gut sehen, wieviel sie zugelegt hatte. Es war mächtig viel. Insgeheim habe ich mir immer gewünscht, so wie sie auszusehen. Und jetzt habe ich nur in Gedanken siegreich gegrinst. Sie ist fetter als ich.
Ich weiß, es klingt gemein, und eigentlich habe wir uns immer so gut verstanden, dass ich nie neidisch sein musste. Sie war dünn, ich war fett. Keiner von uns beiden hatte da irgendwelche Vorurteile. Dennoch wars mir wert. Ich konnte meine Füße im aufrecht stehend sehen. Sie nicht. Also rust raus, Bauch rein, Kopf hoch. Schön lächeln. Ja, das Wetter ist ideal. Fast schon ein bisschen zu heiß. Ja, im Wasser ist es auch nicht besser. Naja, mir wirds zu voll hier. Wir gehen jetzt. Außerdem kriegen wir langsam Hunger.
Von wegen Hunger. Üblich ist es ja üblich, nach mehreren Stunden im Freibad, nachdem ich nur getrunken habe, dass Hunger aufkommt.
Keine Spur davon!
Erst am Abend musste ich mich dazu aufraffen. Mein Magen knurrte so rein gar nicht, aber der Kreislauf meldete an, dass Energie nötig war. Futterzeit!
Im Anschluss gleich weiter gehüpft zum Bogenschießen. Und dort noch zwei Stunden was getan. Gegen neun Uhr hab ich dann doch echt noch mit dem Gedanken gespielt, das milde Wetter auszunutzen und ne Runde zu laufen. Allerdings kam mir mein Jemand da in Weg, der wieder alles stehen und liegen gelassen hat. An dem Abend war ich mehr als nur leicht angesäuert. Unser Streit fällt selten lautstark aus, aber das ist das gefährliche daran. Nach zweit Stunden Geknurre und Gefauchen haben wir dann doch wieder zusammen gefunden. Also Bettzeug wieder zurück ins Schlafzimmer. Keine Nacht auf dem Sofa. Müde bin ich in seinen Armen eingeschlafen.
Gestern war dann Keller schrubben angesagt. Da wars zwar angenehm kühl, aber in schwitzen kommt man selbst da. Glatte zwei Stunden hab ich gebraucht, um alles auf Vordermann zu bringen. Danach konnte ich stolz die Fäuste in die Hüften stemmen und mein Werk bewundern. Man hätte vom Boden essen können. Yeah!
Am Abend hats mich dann doch gepackt. Trotz aller Arbeit musste noch Training her. Fitnessstudio hätte ich nicht mehr geschafft und nach einer geschlagenen Woche ohne Sport werd ich viel zu kribbelig, als dass ich mich Abends noch vor den Fernseher oder PC hocken könnte. Laufschuhe an und raus. Die ersten zehn Minuten sind ja die schlimmsten. So auch gestern. Mir weht ein mild-warmer Wind um die Nase. Auf den Feldern fahren die letzten Trecker herum, bevor es dunkel wird. Hin und wieder fahren Fahrradfahrer an mir vorbei. Ich merke gar nicht wie die Zeit vergeht. Zu Beginn hab ich das letzte Mal auf die Uhr gesehen. Oh, schon eine halbe Stunde. Zeit umzukehren. Länger als eine Stunde muss heute nicht. Vor der Haustür schaue ich nochmal auf die Uhr. Oh! Zwanzig Minuten für den Rückweg gebraucht. Ich hab gar nicht gemerkt, dass ich schneller geworden bin. Erfreulich. Sehr erfreulich. Mit dem Ergebnis kann ich nach einer Dusche gemütlich einschlafen.
Heute morgen war geil. Weil es so kühl war. Trotz Urlaub bin ich früh aufgewacht. Und ich hab mich das erste Mal in dieser Woche gewogen. 64,9 kg. Ich hatte meine Augen noch gar nicht richtig offen und wollte es nicht glauben. Während ich meinen Morgen-Kaffee trank, musste ich endlich grinsen.
Heute mal richtiges Frühstück. Brötchen und Co. Und in den Tag gestartet!
Mir war egal, ob das verlorene Kilo wieder kommt oder nicht. Die Panik verringert sich von Tag zu Tag.
Am Nachtmittag konnte ich mir sogar zwei Stunden für Fitnessstudio frei schaufeln. Die Pause war sogar förderlich fürs Training. Alles lief wunderbar. Bis auf die Zeitknappheit. Nur eine halbe Stunde laufen nach dem Muskeltraining. Gefiel mir zwar nicht, aber nun gut. Hätte ja nur zu gerne die Stunde voll gemacht. Besser nicht meckern. Mit klatschnassen Haaren mit Fahrrad anschließend heim gefahren und immer noch nicht müde oder platt. Aufzuräumen gibts ja immer was hier. Erst gegen neun hab ich den PC angemacht. Und jetzt sitze ich hier und schreibe.
Sonst gabs am Abend nicht noch was zu essen. Nebenher trinke ich so nen Obst-Joghurt-Drink, weil ich grad auf nix anderes Bock habe. Keine Reue mehr! Kein Magenknurren mehr!
Ich erkenne mehr und mehr, wie dumm ich war. So will ich nicht sein! Nie wieder. Und ich will auch nie wieder Kleidergröße 44/46 tragen. Ich bin bei 36/38 angekommen.
Keine fucking Ana! Keine heuchlerische Mia! Nennt es wie ihr es wollt. Ana ist nur noch ein leises Flüstern im Hinterkopf. Kaum hörbar. Sollte sie laut werden, stopfe ich ihr das Maul. Mit eiem dicken Knebel, den ich ihr eng umbinde, bis sie keinen Ton mehr von sich gibt. Am liebsten würde ich ihr die Luft abdrehen, bis sie wirklich tot ist. Aber noch ist sie zu widerspenstig.
Vielleicht werde ich sie nie los. Doch ich bin lauter! Ich bin störrischer!
Ganz am Anfang dieses Blogs habe ich mehrfach gesagt, dass ich nicht mehr will. Die Ansage gilt immer noch. Ich will nicht mehr von etwas beherrscht werden, was den gesunden Menschenverstand ausschaltet.
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was für ein megaeintrag. und wie schön es ist zu lesen was drin steht.
AntwortenLöschenWar das da in Brückeburg oder was auch immer ein Festival oder was?
voll hart wie du gleich besoffen bist nach 2 Bier und bisschen Met. Meeeeeeeeeeet <3
:D
Gott ey und ich bin so neidisch auf dich... was für ne Power du hast mit deinem sport, von einem zum andernen. Echt gut.
Und dein Erfolgserlebnis im Schwimmbad is auch super (; Und du darfst dich da definitiv drüber freuen dass sie fetter is - ohne ein schlechtes gewissen zu haben. Das würde jeder, die die was anderes behaupten l ü g e n. :D
Bis bald <3
Entschuldige die späte Antwort, ich war so lange quasi verschwunden, aber jetzt gehts wieder weiter. Dankeschöön! Jaaa, das wird wieder, ich glaube da auch fest dran :)
AntwortenLöschenBückeburg? MPS? Warst du daaaa? Moah wie toll! Ich fahre zu dem nach Hamburg Ende August und freu mich schon riesig drauf <3