Gehalten...
Ich brauch meine Laufschuhe, meine Sportklamotten..., meinen Aufwach-Kaffee und die dazu gehörige Zigarette. Ich brauche Birnen und Kokosnuss. Und Sojamilch und Tofu. Ich brauch mein kuscheliges Kissen in der Nacht, auf dem ich mit meiner kitschigen orangefarbenen Ikea-Kugel-Katze liege. Ich brauche Sonne, der ich entgegen grinsen kann.
Und ich habe genug von dieser Schwere im Kopf, die mir ständig sagt: "Du bist essgestört! Du darfst nicht! Du darfst! Du musst Diät halten, sonst wirst du zu fett! Weniger davon! Nichts essen! Oder doch großes Fressen!"
Wenn ich mir wünsche normal zu sein, normal zu essen, dann muss ich aufhören, mir Gedanken darum zu machen. Sonst beherrscht dieser irre Komplex mich irgendwann vollkommen. Ich beiße mir auf die Zunge, verliere kein Wort über Kalorien. Nicht mehr die Packung, das Glas umdrehen, um die Nährwertangaben nach dem gewissen "zu viel" zu durchsuchen. Wie gut, dass Karotten keinen Aufkleber damit haben. Oder Äpfel. Auf einer Flasche Mineralwasser suche ich vergebens nach "zu viel". Wasser reicht auch zum Durstlöschen. Wozu was anderes trinken?
Wenn ich Hunger habe, esse ich. Wenn ich keinen habe, lasse ich's.
Mit der Taktik fahre ich gerade wesentlich besser, als wenn ich mir tausendundeine Sache verbiete. Heute könnte man mir sogar eine riesige Schüssel Schokolade in tausend Varianten hinstellen. Ich würde sie nicht anrühren.
Gestern habe ich im Supermarkt Wasabi-Schokolade von Lindt entdeckt. Da habe ich die Packung umgedreht..., weil ich wissen wollte, ob wenigstens echter Wasabi drin ist. Alles andere hat mich nicht interessiert. Ja, Schokolade hat viele Kalorien. Das ist keine Geheimnis, also brauche ich's auch, verdammt nochmal, nicht nachlesen. In Gedanken strecke ich mir selbst die Zunge raus. Wie ein trotziges Kind.
Ich renne mit der Schoki in der Hand noch ein Weilchen weiter, sammle Sachen ein, die ich eh brauche. Reiswaffeln. Oh, hier gibts den geräucherten Tofu. Noch Joghurt. Hab ich alles?
Ich schaue wieder auf die Wasabi-Schoki hinunter. Unscheinbar liegt sie zwischen den anderen Sachen im Einkaufskorb. Meine Schritte führen mich wieder zu den bunten Süßigkeiten. Die Reihe an Lindt-Schokladen ist schier unendlich. Als ich den Preis für Wasabi sehe, ziehe ich eine Augenbraue hoch. Ich wusste ja, dass es teuer ist. Ich rechne nach, frage mich, ob es mir das wert ist.
Nö! Mit den Schultern zuckend lege ich die Packung wieder zurück. Wie Wasabi und Schoki schmeckt, weiß ich doch.
An der Kasse schüttele ich ein wenig ungläubig den Kopf, denn ich kanns nicht fassen, was ich getan bzw. nicht getan habe. Hinzu kommt, ich bin hungrig. Der größte Fehler, den man beim Einkaufen begehen kann. Mich hats nicht die Bohne interessiert.
Ich zahle und das war's. Keine Hamsterkäufe für den wundersamen, immervollen, nimmersatten Süßigkeitenschrank hier.
Was ist los mit mir? Hat's jetzt doch Klick gemacht? Ganz einfach so? Oder werde ich irgendwann doch wieder rückfällig?
Fragen, Sorgen und Gedanken beschäftigen mich noch den ganzen restlichen Tag. Am Abend überlege ich, was ich mache. Den besonderen Reiz übt mein Computernicht aus. Also klemme ich mich vor die Mattscheibe. Fringe läuft ja. Könnte ja glatt spannend sein. Vor allem, weil ich die Serien nicht regelmäßig geschaut habe. Zur Vorsicht leg ich mir Stieg Larson's Vergebung hin. Der PC verführt mich auch da noch nicht.
Ich schaue sogar beide Folgen, kann mich nur schwer von der dritten los reißen, obwohl mir die Augen schon mächtig zu fallen.
Kaputt falle ich gegen hab elf dann doch ins Bett und....
verschlafe heute prompt. Na, toller Anfang. Ebenso verwirrt wie meine Haare auf meinem Kopf, mache ich mich in aller Eiler fertig. Kleine zur Schule. Sogar noch pünktlich. I'm the Best!
Frühstücken, Sporttasche schnappen, MP3-Player in die Ohren, ab aufs Fahrrad und ne Runde Laufschuhe quälen. Ätsch!
Danach bin ich sogar richtig glücklich, trotz der angehenden Hitze draußen. Ich wurde gefragt, ob ich nicht am 14. an einem 2-stündigen Power-Seminar teilnehmen möchte. Ich bin doch so oft da und suche doch bestimmt nach neuen Herausforderungen. Klar, gerade suche ich das! Wäre cool, wenn das klappt. Und schnüffeln kann man da ja mal, was es damit auf sich hat. Soll ja nicht nur rumsitzen und zuhören sein, sondern man soll auch richtig was tun. Bin auf jeden Fall gespannt.
Wie auch immer... Seit Ende letzter Woche habe ich das Gefühl "angekommen" zu sein. Nur bin ich mir noch nicht ganz so sicher, wo genau das ist und was mich da erwartet. Also generell gesagt jetzt.
Sportliches Ziel ist es: Zu laufen, laufen, laufen und nochmal laufen. Bin ja irgendwie ehrgeizig, als ich einen Artikel in einer Laufzeitschrift gelesen hab über Kurzstreckenläufer(!!!). Mit Kurzstrecken meinen die 5 km und 10 km. In einer Stunde machbar. Zuerst hab ich große Augen gemacht, aber mittlerweile will ich die 10 km in diesen 60 Minuten haben. Dazu muss ich aber überhaupt erstmal auf ein Pensum von 60 Minuten kommen. Und das eben nicht im lockeren Tempo. Verbissen renn ich also durch die Gegend. Momentan nur 45 Minuten, aber ich sehe zu schnell zu laufen. Die Zeit wird dann Stück für Stück erhöht.
Ich weiß, ich krieg das hin. Mit Geduld, viel Schweiß und der nötigen Spucke! Ich will ich will, ich will!
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