Zeit...
Also macht euch gefasst auf sinnentleerte und klugscheißerische Kommis.
Stand der Dinge hier:
Also die 64 hab ich nicht erreicht. Hänge immer noch bei 65,3 Kilo herum. ein paar hundert Gramm, die einen nerven. Mal wieder. Kaum dass ich wieder anfange täglich zu wiegen, und mich damit verrückt mache. Ich beiße die Zähne zusammen und meide für den Rest der Woche einfach mal die Waage. Das ist einfach nicht gut und ich rutsche wieder in alte, schlechte Gewohnheiten zurück, von denen ich gedacht habe, sie hinter mir lassen zu können.
"Falsch gedacht!", grinst mir mein Spiegelbild hämisch entgegen. "Du wirst mich nicht los. Ich werde immer bei dir bleiben." Ich bin allein im Schlafzimmer. Zeit für's Bett nach einer doch recht erfolgreichen Runde Bogenschießen. Ich bin gut geworden und habe wieder Spaß dran. Lächelnd berichte ich noch von meinem Erfolg und ziehe mich dann zurück. Mein Jemand klebt noch am Sofa fest und schaut einen Film nach dem anderen.
Ich ziehe mich aus. Will mir grad ein Nachthemd aus dem Schrank wühlen. Im Augenwinkel huscht etwas durch den Spiegel. Ich habe nur meine schummerige Nachttischlampe an. Stirnrunzelnd sehe ich genauer hin.
Nein, da bin nur ich. Mit kritischer Miene mustere ich mich. Beine, Bauch, Arme, Oberkörper. Alles da. Ich bin nicht zufrieden. Hab ich am bauch zugenommen? Ich drehe mich und sehe genau hin. Von der Seite sieht man die Wölbung und am Bauch. Da wo man es am schwersten wegkriegt. Manche nennen das weibliche Rundung. Ich nenne das hässliches, überflüssiges Überbleibsel.
Leise seufze ich und ignoriere die Gänsehaut, die mir an den Oberschenkeln bis hoch in den Nacken krabbelt. Hier ist es kalt, rede ich mir ein. Mein Spiegelzwilling sieht mir mit ausdruckslosem Gesicht entgegen. Das Ergebnis von Hungern und krankem Essverhalten. Am liebsten hätte ich wie irre gelacht und mich heulend auf den Boden geworfen. Darf ich nicht! Maske auf. Keiner darf es hören oder sehen. Still klettere ich ins Bett und mir wird nur langsam warm. Ich mache mir schöne Gedanken, wie gut ich heute beim Schießen war.
Besser als am Morgen beim Laufen. 45 Minuten gelaufen. In dem Tempo, das ich normalerweise ohne Lfutschnappen und hohem Puls locker und ziemlich lange bewältigen kann. Am Ende stehe ich schweißgebadet herum zund brauche ein paar Minuten, bis ich mich wieder rühren kann. Nur langsam kommt ich runter und mir sogar leicht schwindelig. Nur ein bisschen. Es geht noch. Alles okay.
Ich bin von mir selbst enttäuscht und habe eine ordentlich Wut auf mich. Mit Zornesfalten im Gesicht ausdehnen. Von wegen entspannend! Mit dem gleichen Gesicht gehts duschen und dann fertig machen für den Tag.
Trotz der schlechten Bilanz des Morgens gehe ich den Tag ruhiger und ausgeglichener an. Das Laufergebnis wird erstmal in eine Schublade geschoben. Bis die sich am Abend unerwünscht wieder öffnet. Die Bilnaz ist also mittelmäßig. Misserfolg und Erfolg haben sich die Hand gereicht. Kann ja auch nich immer alles super laufen. Mein Spiegelbild grinst mich immer noch an, als ich die Augen schließe. "Ich bin da und du wirst nie wieder normal sein. Du kannst normal essen, soviel du willst. Ich sitze dir im Nacken und meine scharfen Krallen stechen durch deine Haut. Ich werde nich gehen."
Ich ziehe die Schultern hoch und mache mich so klein es geht. Die Knie ans Kinn gezogen klammere ich mich an meiner Decke fest und bin irgendwann weggetreten.
Heute Morgen habe ich es geahnt. Klar, dass ich die 64 nicht erreiche. Weniger ist verboten, oder wie jetzt? Ich rege mich innerlich auf. Was denke ich nur, dass es so weit noch kommt? Hoffnungen, Wünsche, Erwartungen. Meistens werde ich eh enttäuscht. Ob von mir selbst, oder von anderen. Mein Bewerbungsgespräch für nen neuen Job wurde auch verlegt. Also nochmal bangen. Bis morgen zwar nur, aber erträglicher macht es das auch nicht.
Nicht aufgeben! Das ist nur ne Phase. Motivation, Motivatiooooooon!!!!!!
Alles wird gut!
Nur wann?
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