Unfähig...

... scheine ich wohl zu sein, wenn es darum geht, etwas durchzuziehen, was ich mir vorgenommen habe.
Aus einer vernünftigen, ausgewogenen Ernährung ist wieder etwas geworden, was ich nicht kontrolliere. Ich zucke viel zu oft mit den Schulter. Das Chaos hält wieder Einzug in mein Leben. Vor allem, da grad Ostern ist. Überall Ostereier, Schokolade im Überfluss, Kuchen dick mit Puderzucker überzogen. Mein Kopf schaltet aus, ich esse. Schiebe das alles in mich hinein und werde nicht satt. So viel könnte ich fressen. Noch ein Stück Nudelauflauf mit fetter Tomaten-Sahne-Sauce.
Selbstzweifel und Ekel begleiten mich gerade. Schleichen sich erneut in meinen Geist hinein.
Nach den Feiertagen habe ich mir vorgenommen, wieder alles anders werden zu lassen. Ich rutsche wieder zurück in die Welt, wo es gut tut Hunger zu haben und es durchzustehen. Nur zu trinken. Wenn überhaupt wenig essen. Ich freue mich sogar darauf, das Ende der Fastenzeit mit eben jener zu beginnen.
Mein Gewicht hat sich nicht geändert, ist sogar mehr geworden. Jeden Tag bin ich auf die Waage gestiegen. Jeden beschissenen Tag zeigte sie mehr. Immer mehr.
Ich habe Angst, liege mit angezogenen Knie im Bett, meine Hände schmerzen. Die aufgerissenen Stellen sind immer noch da. Ich tue mir weh. Kein Tag ohne Schmerz. Die Minuten vor dem schlafen im Dunkeln... Ich verdränge es, an den vergangenen Tag zu denken. Ich will nicht sehen, was ich in mich hinein gestopft habe. Welche Fehler ich begangen habe. Seien sie auch noch so klein und unwichtig. In der Nacht schlafe ich. Keine Träume, die mich hochschrecken lassen.
Morgens wache ich auf, alles tut mir weh. Mein Rücken, mein Nacken, meine Knie. Ein Stunde vergeht, in der ich rauchend und Kaffee trinkend verbringe, um wenigstens einigermaßen klar zu kommen. Dem Spiegel im Bad weiche ich aus, konzentriere mich beim schminken nur auf das Wesentliche. Der Gesamteindruck zählt nicht.
Ich würde es nur sehen wie hässlich ich bin, wie fett. Schnell anziehen. Die Hose, die mir vor ein paar mehr Wochen noch zu groß war. Jetzt passt sie. Kein Grund zur Freude.
Ich beiße die Zähne zusammen, ignoriere die Tatsache. Weitermachen. Funktionieren. Gedankenloses Hineinleben in den Tag. Trotzdem essen, ohne Hungergefühl, weil es der gesellschaftliche, familiäre Zwang so will.
Wann werd ich davon frei sein? Von dem Zwang von außen, der mich dazu bringt, zu essen. Dinge zu essen, die ich gar nicht will und auch nicht brauche.
Ich brauche nichts? Will nichts? Lasst mich alle in Ruhe mit eurem Scheiß!!!

Ich sitze hier mit meinem Jemand zusammen. Er ahnt nichts. Weiß von nichts. Mein Geheimnis, ohne Zwänge. Keiner verbietet mir es, zu schreiben. Doch ich will mir verbieten, zu essen.

Gerade läuft Sin City im Fernsehen. Eine dünne Frau steht vor einem Wolkenkratzer-Panorama, schulterfreies Kleid. Ihr Schulterblätter stehen hervor und mit dünnen Armen stützt sie sich auf das Geländer des Daches.
Darf ich auch? Mich mit dünnen Armen abstützen, mit hervorstehenden Hüftknochen in ein Kleid der Größe 36 passen?



Bitte...

2 Kommentare:

  1. geht mir genauso. und ich hasse es schon wieder mich zum umziehen oder duschen auszuziehen... wie groß bist du eigentlich?

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  2. ach, steht ja da^^ genauso "groß" wie ich.

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