Rückwärts...
Doch, doch. Es stimmt aber. Die 64 sind leider wieder verschwunden. Oder sagen wir es so: Sie sind etwas verblasst um etwa 200 Gramm. Also nichts dramatisches mit 65,1 kg. Ein normales Aufwärts.
Das schreibe ich jetzt einfach so dahin, aber so ein bisschen Bammel ist schon mit dabei. Gut, es war auch meine Schuld. Denn ich darf Abends echt keinen Süßkrams mehr essen. Ganz egal wie viel oder wie wenig es ist.
Naja, es war ein wenig mehr gestern. Gebe ich ja zu.
Mein Fressanfall seit langem mal wieder. Fressfrei bin ich also doch noch nicht. Rein analytisch gesehen, denke ich aber eher, dass es mal wieder die Macht der Gewohnheit war und ich deshalb so zugeschlagen habe. Satt war ich da schon.
Aber ich hatte Lust auf was Süßes. Ein Stück Schoki darfs wohl sein. Die Weiße mit Erdbeer. Aus einem Stück wurde dann der Rest der Tafel. War auch einfach verdammt lecker. Und irgendwie... Ach, ich will mich nicht rechtfertigen. Wozu auch? Ich weiß ja, woran es gelegen hat und alte Gewohnheiten, Spleens, Ticks und andere Psychosen wird man eben so schnell nicht los. Einmal essgestört, immer essgestört. Ist nur die Frage, wie man damit umgeht.
Gestern Abend ging ich damit wahrscheinlich nicht so gut um. Ein paar Schokokekse folgten noch, einfach so. Es hatten nicht so ganz den Charakter einer FA, weil ich nicht gefressen habe, bis mir schlecht war. Irgendwann war dann gut und ich hab die Kekspackung wieder zurück gelegt. Trotzdem wisperte natürlich das schlecht Gewissen in mein Ohr und das Stimmchen war so schrecklich nervig. Ende vom Lied war dann, mitten in der Nacht auf dem Klo zu hocken und alles wieder los zu werden.
Die Mächte der Gewohnheit. Ein wenig frustrierend schon. Nur die Waage war heute Morgen noch einmal gnädig und zeigte eben diese 200 Gramm mehr an.
Um den Rest der Woche nochmal aufzurollen...
Untätig war ich nicht, obwohl ich zeitlich gesehen mit Sport mehr als eingeschränkt war. Seit Montag musste ich den Vormittag totschlagen, weil meine Kleine auf dem Reiterhof ihr ganz persönliches Ferienabenteuer erlebt hat. Zurück fahren lohnte sich nicht, also bin ich immer irgendwo in der Nähe geblieben. Geschäfte für neue Küche abklappern, nen Kaffee trinken gehen, wegen nem neuen Netbook umschauen, einkaufen und was nicht noch alles.
Am Dienstagnachmittag ging es in die Stadt shoppen. Ende des Monats bin ich auf einer Hochzeit eingeladen und da musste eben ne schicke Klamotte her. Die üblichen Läden abklappern also. Allzu viel Geld war im Budget nicht drin. Erste Zieladresse war natürlich H&M, weil es da immer was Nettes gibt. Auch wenns vielleicht nur Accessoires sein würden.
Für meine Kleine sah es mau aus, also in die Damenabteilung. Umgucken... Gelangweilte Blicke auf die pissgelben Jacken und Shirts, die da rumhängen und der letzte Schrei zu sein scheinen. Angewidert schlendere ich weiter, bis ich eine kopflose Anziehpupe mit einem grauen Kleid sehen. Hauteng mit einem kurzen rosa Blazer drüber. Ich hebe skeptisch eine Augenbraue und mustere das Kleid näher. Dazu nehme ich es mir vom Kleiderständer direkt darunter. Uuuuh, der Stoff ist cool, denke ich mir, nachdem das Preisschild sein okay gegeben hat.
Meiner Kleinen gefällt die Farbe. Ein silbriges Grau. Normalerweise nicht mein Ding. Deswegen gibt’s das Kleid nochmal in schwarz mit einem hellen Muster. Erst da merke, dass es trägerlos ist und man die Träger nachträglich anbringen kann. Mutig voran schnappe ich mir auch noch den rosa Blazer. Ich und rosa. Das ist, als würde man Wasser in eine Pfanne mit brennendem Öl kippen. Zur Sicherheit gibt’s einmal Größe 38 und einmal 40, um mir peinliches Gerenne zu ersparen, falls es doch nicht passt. Im Notfall kann ich alles wieder weghängen und niemand hats gesehen.
In der Umkleidekabine ziehe ich mich hastig um. Erst die 38.
Wie ein kleines Kind kichere ich, weil meine Arme nicht lang genug sind, um den Reißverschluss am Rücken ganz zu schließen. Meine Kleine muss mir doch tatsächlich helfen. Sie war mit in der Kabine und nestelt vorsicht am Reißverschluss herum, damit nichts kaputt geht. Bauch einziehen, schmal machen... musste ich mich gar nicht. Nur Stoff da hinzupfen, wo er hingehört. Bis dahin hab ich den Blick in den Siegel gemieden. Dann schaue ich hoch.
Mir fallen fast die Augen aus dem Kopf. Das Silber-grau ist sehr gewöhnungsbedürftig. Ebenso wie der Rest. Noch nie in meinem Leben habe ich so ein eng anliegendes Kleid angehabt. Es sah sogar richtig gut aus. Auch trägerlos. Ich war echt erstaunt darüber.
Dann der Sitztest. Wie hoch rutscht das Kleid? Muss ich festhalten oder nur glattstreichen am Po? Juhu! Nur glatt streichen. Alles bleiben am Platz. Ich war baff. Im sitzen sieht man nur ein Hauch Bäuchlein. Dieser Knick, wenn man wie Schlumpf sitz und sich nach vorne beugt. Das ist im grünen Bereich. Ich lache und muss an Audrey Hepburn in Frühstück bei Tiffanys denken. Okay, der Vergleich hinkt sowas von mächtig. Aber der Stil des Kleids war ähnlich. Als ich da auf dem Hocker sitze, erkenne ich im Spiegel, dass ich Läuferbeine habe. Muskulös und deshalb etwas mehr im Format. Ich grinse weiter und denke: „Sie ist fett und ich nicht!“ Das Bild meiner Freundin in Bikini im Freibad geistert mir durch den Kopf.
Okay, beim zweite Hinsehen gefällt mir die Farbe nicht ganz so. Silbergrau geht gar nicht. Also das dunkle nochmal anprobiert. Wieder Gefummel mit dem Reißverschluss. Schwupps! Das Spiegelbild gefällt mir um einiges besser. Scheiß auf die Beine. Das sind alles Muskeln. Öff! Das sieht man. An den Seiten wo diese Kerbe am ganzen Oberschenkel ist.
Der nächste Gedanken war: „Das muss ich haben!“ Der Blazer war Mist. Oder anders herum. Meine Arme hatten zu viel Muskeln. Kein Fett! Ne, ne. Bizeps und Trizeps sind durchtrainiert. Also waren zu Arm in zu wenig Jacke. Zu eng.
Aber das Kleid musste mit. Eine Weile suchte ich noch nach einer Alternative zum Blazer, wurde aber nicht fündig. Pissgelb passte nicht ins Edel-Konzept.
Im weiteren Shoppingverlauf fanden wir dann auch ein hübsche Kleidchen in blau für meine Kleine mit Rosen und Mini-Rüschen. Nicht so mega-edel, weil ich da praktischer denke. Sie wird sicher nicht die gaze Feier über brav auf ihrem Stuhl sitzen, sondern auch spielen und toben wollen. Passte wunderbar. Im gleichen Laden entschied ich mich dann zu einer Strickjacke in einem dunklen Rosaton. Die passte auch wunderbar dazu, auch wenn ich mir wegen der Farbe nicht ganz so sicher war. War halt ein krasser Kontrast zum Kleid, das in dunkel mit hellem Muster daher kam.
Augen zu und durch. Jacke mitgenommen. Fehlten nur noch Schuhe. Im Laden da hab ich mich vollkommen zum Affen gemacht, indem ich mir eine Verkäuferin schnappte, mein Anliegen vortrug, Jacke und Kleid vorzeigte mit den Worten: „Hilfe, ich brauche Schuhe. Keine Sandalen oder offen. Pumps wären fein. Mit wenig oder gar keinem Absatz.“ Schwarze Schuhe waren ein No-go. Immerhin war ich nicht auf einer Beerdigung eingeladen. Graue Ballerins mit kleinem Schleifchen waren okay. Die passten und waren gemütlich. Aber zum Kleid würde es etwas eintönig aussehen. Vielleicht doch irgendwo im Farbspektrum der Jacke bleiben?
Ich zweifelte ein bisschen daran, probierte schließlich doch schlichte Wildleder-Pumps in dunkelrosa, fast schon altrosa. Der Absatz war bequem. Nicht so hoch. Das Kriterium war schonmal erfüllt. Rechte Schuhe werden häufiger anprobiert, deshalb war sogar noch ein bisschen bequemer. Zum Schuster müsste ich so oder so dann. Vor dem Spiegel stackste ich mit hochgekrempelter Hose hin und her. Sonst quellen meine Füße immer oben aus den Schuhe heraus oder wirken extrem breit. Von dem Bild, was mich bis zum Beginn meiner ES begleitet hat, muss ich mich wohl verabschieden. Da quillt nix mehr. Sieht gut aus. Trotzdem bin ich mir wegen der Farbe unsicher. Minutenlang überlege ich.
Dann. Egal. Ich ziehe Kleid, Jacke und Schuhe zuhause nochmal zusammen an und entscheide dann. Umtauschen geht immer.
Sogar meine Kleine findet auf Anhieb hübsche schwarze Ballerinas. „Keine weißen Schuhe?“, frage ich erstaunt. „Nein, die werden so schnell dreckig. Außerdem kann ich die dann später auch so noch anziehen.“ Verwundert und überrascht verziehe das Gesicht über den Kommentar und lasse ihr ihren Willen. Da hat sie doch ein bisschen weiter gedacht als ich.
Am Ende dieses Tages sind wir kaputt. Es ist halb sechs und das Chaos im Haushalt war immer noch da. Und der Kühlschrank leer. Verdammt! Einkaufen wollte ich auch noch. Trotzdem musste erstmal ne Tasse Kaffee und ne Zigarette her. Kurzer Break und dann weiter springen in den Supermarkt. Eine Stunde später kommen wir erst dazu, unsere erbeuteten Schätze zu bewundern und nochmal, typisch für Frauen, alles anzuziehen. Mein Jemand ist auch schon das. Da gabs gleich Modenschau. Im Flur checke ich im Garderobenspiegel, ob die Teile angezogen auch optisch passen. Tun sie.
Leicht unsicher tappse ich ins Wohnzimmer. Mich erwarte große Augen. Er hat mich auch noch nie so gesehen. Sprachlos nickt er nur. Ich ziehe die Jacke aus, damit er sieht, dass das Kleid trägerlos ist. „Träge gabs dazu. Könnte ich noch dran machen. Was einst... mit oder ohne?“ Nervös trete ich von einem Fuß auf den anderen. Ist das Schweigen jetzt gut oder schlecht. Scheinbar ist es gut. „Sieht wahrscheinlich beides gut aus. Musst du wissen, was bequemer ist.“
Der Rest bleibt unausgesprochen. Wortlose Verständigung zwischen uns. Yes! Es gefällt ihm. Alles entscheidende Frage: „Kann ich so gehen?“
„Kannst du. Sieht gut aus. Wirklich!“ Jaaaa, doch erstaunt sprachlos. So übersetze ich das. Perfekt. Ich erzähle noch von trägerlosem BH, den Schuhen, die geweitet werden müssen und oh Gott, einer fehlenden Handtasche bzw. Unterbringungsmöglichkeit für Zigaretten, Geldbörse und anderem lebenswichtigem Kleinkrams. Schreck! Mal abgesehen von Schmuck habe ich das total vergessen. Aber ich habe noch Zeit und kann den Rest jetzt locker angehen. Handtasche wurde dann gestern noch durch Zufall bei Deichmann gefunden. Ein einfaches kleines Lacktäschchen. Besser kanns doch nicht laufen.
Essensbilanz der Woche: Okay. Bis auf den Süßkrams gestern. Sonst verlief alles in Maßen. Da war sogar mal ein Besuch in der Eisdiele drin. Meistens bestimmtes das Wetter, was wie und wann gegessen wurde. Bei drückender Hitze am Herd zu stehen war nicht sehr einladend. Abends konnte man mich dazu überreden. Selbstgemachte Pizza mit nem Quarkteig statt nem Hefeteig. Hähnchen Hawaii mit Ananas und Mozzarella. Und tagsüber eben kalte Küche. Wobei ich meist unterwegs bzw. auswärts gegessen habe. Beim Bäcker ein belegtes Brötchen mit Salat, Feta und Radieschen, oder irgendwas in der Richtung. Fast Food und McDonalds hatte nichts verlockendes Auch beim Shopping nicht.
Nur heute habe ich meine Kleine damit überrascht. Einmal McDonalds musste mindestens drin sein, wenn wir schon seit Montag jeden Tag dran vorbei fahren. Auch für mich. Natürlich war ich da auch neugierig auf die Bubble Teas dort. Ich denke nicht drüer nach, wie viele Kalorien mein Chickenburger, die Pommes oder eben der Bubble Tea hat. Mein Urteil zu dem Bubble Tea von McDonalds: Hab schon bessere getrunken. Schmeckt seltsam. Künstlich ist das falsche Wort, denn das sind die BT's sowieso. Karamell mit Coffee Jelly habe ich mich geschmacklich abgerundeter vorgestellt. Also doch lieber zu den kleinen Lädchen, die hier wie Pilze aus dem Boden wachsen. Im Schnitt sind die auch nicht teurer oder billiger.
Zwischen Kleider-Hochzeits-Shopping und Reitstunden habe ich noch angefangen, endlich den Dachboden aufzuräumen. Jede Menge Kinderkleidung, von der ich am Sonntag hoffentlich was an meine Bekannte los werde, die gerade schwanger ist. Unter anderem fanden sich da auch Klamotten an, die mir gehörten. Meine leicht abgetragenen Jeanshose, die ich zu meinen Bestzeiten getragen habe. Heute konnte ich sie über meine Jeans drüberziehen, meinen Arm mit ins Hosenbein stecken und es war immer noch Platz. Eine alte Winterjacke, die zu schade zum wegwerfen waren. Ich konnte mich vorhin zweimal darin einwickeln. Genauso wie in die anderen Klamotten, die jetzt in Beuteln hier herum liegen und Anfang nächster Woche zur Altkleidersammlung gehen.
Eigentlich hat's ich in den Finger und überall sonst auch gejuckt. Die Gelegenheit war gut, um eine Trainingseinheit einzulegen, von denen ich diese Woche nur zwei von den üblichen fünf hatte. In Anbetracht der Dachboden-Aufräumaktion hab ich mich doch dagegen entschieden. Die alten Sachen müssen raus. Ich will die hier nicht mehr haben! Flohmarkt, Kleiderkammer... Wo auch immer ich die los werde, ist mir egal.
Größe 44/46 ist aus meinem Leben gestrichen! Für immer!
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Hey. Danke für dein Kommi (:
AntwortenLöschenHehe, wie ich grinsen musste. Grinsekatze, flauschiger Teppich. So süß bist du.
Und keine Sorge ich hab mein Lächeln wieder und meine nackigen Füße sind fast beide am Boden.
Nun aber zu dir: Hm, ja also für mich hört sich das auch nicht unbedingt nach "FA-Charakter" an (Gott was wir für Begriffe verwenden) aber ein FA sieht ja bei jedem irgendwie anders aus. Aber dass du dann reuevoll überm Klo gehangen warst, obwohl es ja nicht so schlimm war... ah irgendwie find ich grad nicht die Worte dafür, vielleicht weißt du was ich mein. Ich mein halt dass es einfach scheiße is wenn man die Kontrolle verliert auch wenn sie einem nicht ganz entgleitet. Ich kann mir selbst grad nicht folgen.
und ich frag mich immer noch wie man schokolade und kekse kotzen kann. ich kann nur kotzen wenn ich bis zum rand vollgefressen bin, deswegen sehen meine FAs ja auch immer so krass aus.
Wie alt is denn deine Tochter wenn ich fragen darf?! Hört sich schon ganz schlau an die Kleine, denkt schön mit (: Ich hab mich richtig gefreut über deinen kauf (: schick mir mal den link von der h+m seite wenn du zeit hast. also zu dem kleid. du hasts geschafft, ohne scheiß. (:
wieviel willst du denn eigentlich noch abnehmen?
grüßle, h.
Hallo :)
AntwortenLöschenUh das mit Bückeburg klingt echt gut, da bin ich mega gespannt auf Hamburg. Es soll wirklich groß sein, eine Freundin von mir meinte, dass es schwierig ist alles an einem Tag zu schaffen, wenn man sich vernünftig umgucken will. Mal sehen :)
Jaaa, ich weiß, dass ich auf meinen Körper hören muss - ich gebe mein Bestes und versuche das gut einzuhalten. Der Vorteil ist, dass ich nächste Woche sowieso auf einem Festival bin und dann wieder gezwungenermaßen Sportpause habe.
LG & ein tolles Wochenende dir!
Sarah
so, ich mach jetzt mal nen kleinen zwischenstop hier, weil ich an dieser stelle einfach etwas loswerden musste, herzlichen glückwunsch zum engen kleid in 38! :) oh ich hab mich gerade richtig mit dir gefreut! es gibt nichts schöneres als dieses gefühl, ich habe früher immer 40 getragen, wenn es besoners weit geschnitten war, dann mit viel glück eine 38, von daher kann ich das wirklich nachvollziehen!
AntwortenLöschenhabe jetzt gefühlte 20mal angfangen und wurde immerwieder von meinem liebsten unterbrochen. heute les ich deinen blog endlich fertig, kaffee und zigarettchen liegen bereit! :)