Schontage...

... waren es komplett für mich. Ich musste die letzten Tage, Wochen weg von allem und mal Urlaub von meinem ganzen Seelenmist und meinen achso liebgewonnen Alltagsritualen machen. Deswegen war ich mehr stiller Teilnehmer, manchmal auch nur Leser oder auch gar nichts von beiden. Absolute Unlust auch nur irgendwie in die Tasten zu tackern und zu schreiben. Ganz egal wo und was. Meine ganzen Geschichten, meine Traumgebilde hab ich einfach mal dort gelassen wo sie waren.
Aber wie man sieht dauert es nicht lange, bis ich dann doch wieder schreibe. Das ist es, was ich wahrscheinlich als Einziges wirklich gut bzw. mittelmäßig gut kann.
Mental bin ich gerade irgendwas zwischen genervt, dauer angespannt und wechselhaft launisch. Seltsam, seltsam alles. Vielleicht kommt das auch nur von der Entrückung aus meinem eigenen Raum-Zeit-Kontinuum, das ich mir so mühsam aufgebaut habe. Als Schutzwall.
Ich fasse die letzten Tage jetzt nicht wirklich zusammen, denn viel Erwähnenswertes git es eigentlich nicht. Ich mache sportlich grad ein Tief durch, was eigentlich keines ist. In unregelmäßigen Abständen laufe ich. Dann, wenn ich Lust habe. Es sind eh Herbstferien und da kann ich nicht so wie ich will. Kinder-Herbst-Entertainment-Programm. Herrlich!
Trotz aller Abwechslung, aller Veränderung ist die Dunkel aus dem Kopf nicht wirklich wegzulächeln. Auch mit einem sehr ehrlichen Lachen nicht. An manchen Tagen genieße ich den Duft von den gelben und roten Blättern, wenn sie im kühlen Wind vor sich hintanzen. Am Abend schauen ich auf zu einem Mond der hinter Nebelwolken klammheimlich auf die Erde schaut, als würde er etwas wissen, was wir Menschen niemals erfahren sollen.
Kaugummikauend wandere ich tagsüber umher, kann immer noch nicht lange still halten. Schrubbe Fenster, Badezimmer, miste alte Kleidung aus. Unter Strom und auf Spannung. Die Nächte werden länger. Die Schlaflosigkeit kommt wieder. Wie jedes Jahr. Schleichend, wie ein Gespenst. Dann plötzlich hinterlässt es einen nasskalten Handabdruck auf der Schulter, lässt einen ewig wach bleiben, bis das Gehirn ein Stück mit dem Wahnsinn tanzt.
Ob ich diesem Zustand nun gelassener entgegensehe, kann ich noch nicht abschätzen. Ich warte noch, bis ich mich entscheide. Ich tanze eh bei allem und jedem zwischen Abgründe und Klippe hin und her.
Nur bei einer Sache werde ich mich immer für die sichere Klippe entscheiden. Ich kann gar nicht mehr hungern. Es geht nicht mehr. An einem der vergangenen Tage habe ich nicht drauf geachtet, es waren zu viele andere Dinge, um die ich mich kümmern musste. Also auch keine Gelegenheit etwas Essbares aufzutreiben. Hierhin, dorthin. Und plopp. Rutscht mein Kreislauf in unterste Kellergeschoss. Dort angekommen spüre ich, wie mir das Blut nach unten rutscht. Mein Gesicht wird kalt und war wohl auch kreidebleich. Lichter tanzen vor den Augen, bevor der Tunnelblick einen wie gebannt geradeaus starren lässt
Okay, und ich hatte nur eine einzige Mahlzeit ausgelassen bis dahin. Unterzuckerung total! Fühlt sich scheiße an, weil ich dann nicht kann so wie ich will. Etwas was ich mir durch nichts nehmen lasse. Also doch ein Cut. Einen Schritt zurück gemacht. Raus aus der Hektik. Nein, du wirst jetzt nicht weiter huschen. Erst was essen. Im stehen von mir aus auch. Irgendwas. Ist egal. Joghurtpampe aus dem Becher. Bin ich kein Fan mehr von, aber so schnell wie ich das Zeug löffel, schmecke ich es eh nicht. Es war nur kalt und irgendwelche Stückchen waren drin. Erst als ich das Ding leer hatte, lese ich, dass es Apfelstückchen waren. Angeblich Bratapfelgeschmack. Konnte ich im Nachhinein nicht nachvollziehen, wenn ich ehrlich bin. Der Blutzuckerspiegel steigt wieder. Grüner Bereich. Noch ein paar Etagen von der Wohlfühlebene entfernt, aber okay.
Sportmäßig kam die organisatorische Einschränkung mir dazwischen, mich weiterhin an meinen Plan zu halten. Hier nen Tag Pause, da zwei, dann eine Woche. Aber am Ende kam ich doch wieder reumütig mit Trainingstasche angetrottet. Das letzte Mal gestern. Zumba. Macht gute Laune, die ich dringend nötig hatte. In dem Raum sehen ich mich unweigerlich beim tanzen in den großen Spiegel. Detailiert. Auch die unschönen Stellen. Ich ignoriere und tanze. Pfff! Ich wollte gute Laune kriegen und nicht frustriert feststellen, dass ich immer noch kein weiteres Kilo abgenommen habe. Im selben Augenblick frage ich ich, o das überhaupt noch möglich ist. Ich habe inzwischen überall Mukeln, wo normalerweise zahnstocherdünne Beine oder Arme sein sollten. Ich ziehe die Stirn in Falten, schaue der Trainerin zu, damit ich bei der Choreo nicht versaue. Neuer Tanz. Schnell. Viele Schrittwechsel. Viele Patzer meinerseits. Ich grinse trotzdem drüber. Nach der Stunde noch einmal Bauchmuskeln und Oberschenkel quälen, dann darf ich duschen gehen. Es war gut. Endorphine tun ihre Arbeit und ich komme gut gelaunt um halb zehn heim. Ich gammel noch eine Runde herum und kanns nicht sein lassen, mir mein Buch zu schnappen. Lesen bis ich, eingekuschelt im Bett, die Augen nicht mehr aufhalten kann.
Ich habe in den letzten Woche so einiges gemacht, was nicht unbedingt bloggen, schreiben oder ähnliches ist. Auf der WII hab ich Zelda - The Twilight Princess für mich entdeckt, was Suchtfaktor hat. So manchen Abend habe ich damit verbracht Link durch Rätsel und Boss-Fights zu bringen. Endlich habe ich den aktuellen Anita Blake-Roman fertig gelesen.
All solche Dinge, für die ich tagsüber nie wirklich Ruhe finde, weil ich ständig unterbrochen werde oder Pflichten auf mich warten, die ich nicht aufschieben kann. Durchatmen ist dann erst Abends angesagt.
Aber die Ablenkung hat gut getan. Tut sie immer noch. Auszeit von der eigenen Persönlichkeit war es ja in gewisser Weise.
Morgen geht aber das Sportprogramm wieder weiter. Zumindest ein wenig. Neugierig wie ich manchmal bin, ab ich mich für einen Trainingskurs im Studio eingeschrieben. Ein bisschen schlau machen und gleichzeitig trainieren. "Fettverbrennung ohne Cardio" - So lautet der Titel. Obs sich lohnt, dafür zwei Stunden zu opfern, werde ich dann merken. Noch bin ich skeptisch, wills mir aber mal antun.

Um in eure Blogs reinzulesen, muss ich mich noch aufraffen. Gerade ist es die Einkehr zu mir selbst, die im Herbst bei mir immer herrscht, noch zu stark, als dass ich mich da kopfmäßig nach außen öffnen kann. Tut mir leid, ihr Lieben!

1 Kommentar:

  1. Hallo Liebes :)

    Ach ist das schön von dir zu lesen!
    Fettverbrennung ohne Cardio? Kannst du davon bitte berichten? Ich weiß noch nicht, was ich davon so spontan halten soll.

    Ich erinner mich an unser Geschreibe über depressive Phasen Richtung Herbst/Winter - pass bei deiner Einkehr zu dir selbst auf, dass du da nicht reinrutscht ja? :)

    Hab ein schönes Wochenende & lass dich nicht unterkriegen!

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