Ausgleichstreffer...

könnte ich wohl die vergangene Woche nennen. Ein Fazit nachdem mir mein Hintern inzwischen so scheiße weh tut, als würde eine Herde Büffel darüber getrampelt sein. Dabei hab ich nuuuur meinen Plan brav befolgt. Das war auch der einzige Teil, bei dem ich brav war. Alles andere: Pfüüüü!
Von Cordon Bleu bis hin zu Gyros mit Tzatziki und Pommes war mein Speiseplan sehr energiereich. Ich habe also gegessen, wonach mir der Sinn stand. Sogar Milchreis, um den ich schon lange Zeit einen Bogen gemacht habe. Warum auch immer. Schwarzbrot mit allem Pipapopo drauf. Was ich esse ist weniger das, wo ich nach der Kalorienanzahl schauen. Nicht mehr so intensiv. Manchmal überkommt es mich noch. Allerdings ist mir sehr bewusst, wie zackig mein Stoffwechsel inzwischen geworden ist. Der verpulvert auch das, was er aufnimmt. Zumal ich ja durchs Training zusätzlich kompensieren. Momentan ist das Gleichgewicht zwischen Aufnahme und Verbrauch erreicht und ich komm gut damit zurecht mein Gewicht und meinen BMI nicht weiter zu verringern. Fett- und Wasserwerte sind im normalen Bereich für mein Alter und meine Größe. Immer wieder tauchen hier im Netz Bilder von hageren Models auf, deren Gesichter eingefallen sind und teilweise bis zur Unkenntlichkeit geschminkt sind. Sehnig dünn mit Storchenbeinen in kurzen Röcken. Ausdrucksloser, lebloser Blick. Egal, ob sie lächeln oder nicht. An ihne sind nur die Kleider hübsch. Der Rest...? Der kann getrost weggeklickt werden. Gesehen. Gelächelt. Gelöscht.
So in etwa... Irgendwie kann ichs mir nicht mehr anschauen. Denn ich sehe da nicht die Menschen, die die teuren Designerklamotten präsentieren, sondern nur noch die Klamotten selber. Da könnte man genauso gut Schaufensterpuppen über den Laufsteg schieben und vor der Kamera in Pose rücken. Es würde keinen Unterschied mache. Eine Sache. Ein Ding. Ein Objekt. Nicht erwähnenswert. An Name erinnere ich mich eh nicht, auch wenns ein superberühmtes oft gesehenes, gut bezahltes Model ist. Und diese Stäbchenfiguren sind auch keine Vorbilder oder Idole mehr. Ebenso wenig wie muskelbepackte Weiber, die 80 Kilo stemmen können. Beides ist so verdammt extrem, dass ich darüber allenfalls das Gesicht verziehen kann. Und beides erscheint als Traumbilder bei so vielen, obwohl sie in de seltensten Fällen erstrebenswert sind. Okay, das war mein Gefasel dazu. Querbilder, kreuzgeschaut. Ist mir auf meinen Reisen durch die unendlichen Geschichten i Spidermans Web halt aufgefallen.
Anderes Thema. Esse hatte wir schon. Ideale und Vorbilder auch.
Oh, da wäre noch Sport. Bis zum Umkippen.
Eine weitere Woche vollgepackt mit Workouts, Laufen, Laufen, Sprinten, Laufen, Sprinten... hab ich Laufen schon erwähnt?
Harch. Gerade läuft es pefektestens. An manchen Tage musste ich mich hin quälen zum Sport, weil meinereiner zu wenig Schlaf bekommen hat oder einfach nicht raus in die herbstlicher düstere Kälte wollte. Ich bin trotzdem hingegangen. Ich betete in Gedanken Sätze wie "Beim Laufen wird dir lecker warm" oder "Die Dusche danach ist doch das geilste ever" vor mich her. Und es hat geklappt. Von wegen innere Schweinehund und der ganze Müll. Nene. Solche lapidare Dinge habe mich hingetrieben. Plus dem Wissen, dass ich müde und platt sein würde, wenn ich daheim geblieben wäre. Außerdem ist es mit den neuen Übungen mal wieder spannend und nicht so frustrierend. Mein Knie spielt fein mit und ich feile Montags bis Freitags an Haltung, Laufstil und Technik. Wenn ich bewusst laufen habe ich dann auch meine Knie-Zicke im Griff. Elchen-Diva forever!
Gestern hab ich mir noch nen Keks gefreut... Endlich der blöde Termin beim Arzt, der scheinbar die Flucht vor mir aufgegeben hat. Am 5. Oktober endlich. Dann gibt es hoffentlich ein Stück mehr Gewissheit, was nun los ist. Zwar kriege ich das alles gerade in den Griff beim Laufen, aber ich will's eben genau wissen. Obwohl ich bei Ärzten in 99% der Besuche ein Gefühl habe, als wollen die mir nix Gutes. Deshalb betreten ich eine Praxis auch mit ausgefahrenen Wolverine-Krallen, die erst wieder eingezogen werden, wenn ich zur raus bin. In Schauspielerei würde ich da wohl mit Bestnote abschneiden. So echt sieht mein künstliches Lächeln wahrscheinlich sonst nie aus.
Nun gut. Also werden am 5. Oktober die Krallen geschärft.

Mental bin ich überraschend ausgeglichen. Seit langem mal wieder. Selten habe ich schlechte Laune, die schnell verfliegt, wie sie aufgekommen ist. Ich bin halt trotz allem kein dauerlächelndes krasses Super-Duracell-Bunny. Mhhh... Ein Ooooohm-Zustand... Das passt ganz gut. Yoga bringt doch nicht nur was für den Körper. Das ist übrigens ein weiterer Teil des Programms, den ich selbst eingebaut habe. Im Großen und Ganzen bin ich also recht ausgeglichen. Auch wenn manches, was ich sonst so furchtbar gerne gemacht habe, ein wenig darunter leiden muss. Am PC sitzen und mehr als ein paar Zeilen schreiben geht gar nicht mehr. Weil ich noch nicht mal fünf Minuten still sitzen kann. Dann habe ich das Gefühl zu verrosten und ich hampel mehr rum, als dass ich konzentriert schreibe. Da reicht es auch nicht, wenn ich versuche mich zu beherrschen. Jetzt gerade kriege ich das hin. Aber auch nur ich monströsen Muskelkater im hinteren Oberschenkel bis hoch zum Hintern habe. Da ist auf Aufstehen schmerzhaft. Außerdem bin ich müde. "Battery status: low" Erst dann werd ich träge und hinterlasse nen Abdruck auf dem Sofa. Und sowieso läuft grad einer meiner Lieblingsfilme. "Interview mit eine Vampir" Ich weiß, ich weiß... So toll isser nicht, aber ich mag ihn einfach. So sehr, dass ich jede Zeile mitsprechen kann. Der Film war damals Wahnsinn. 1994... Da war ich dreizehn und hab mich ins Kino geschmuggelt; FSK 16. Wie immer bin ich allein gegangen. Wie gebannt starrte ich auf die Kinoleinwand und bekam nichts um mich herum mit. Diese Geschichte war so völlig anders, als das, was man bis dato als Film zu sehen bekam. Scheiß auf Dracula!
Die Tage danach waren von täglichen Besuchen in der Bibliothek geprägt. Ich lauerte darauf, endlich das Buch in die Finger zu kriegen. So viel Taschengeld kriegte ich dann doch nicht, dass ich es mir einfach so kaufen konnte. Schließlich hielt ich ein sehr zerlesenes Bibliotheks-Exemplar in meinen Händen und fing an zu lesen. Jede freie Minute nutzte ich dazu. Weitere Bände aus der Chronik folgten. Bald schon die englischen Originalausgaben. Ich hab sie alle gelesen, als wären die Buchstaben darin, das einzige, was ich zum lebe brauchte. Die Schriftstellerin Anne Rice stieg auf am Bestseller-Autoren-Himmel und fiel schließlich vor ein paar Jahren von eben jenem wieder herunter. Trotzdem lese ich die Bücher, die ich mittlerweile alle komplett hier in meiner Sammlung stehen habe immer wieder. Staub setzen die Romane ganz sicher nicht an. Ich hab eines von denen regelmäßig auf dem Nachttisch liegen und lese darin, wenn ich nicht gerade wie Fido fest unterm Stein schlafe.
Keine Ahnung, ob ihr das versteht, wenn nicht irgendwelche Popstars die Jugend geprägt haben, sondern eine alternde hutzelige Autorin aus den Südstaaten. Wobei die nicht die einzige Episode in meiner Rebelion of Silence als ich zwischen 12 und 18 Jahre alt war. Ich war in vielerlei Hinsicht eben anders. Den größten Teil des andersherum Denkens habe ich mir auch bis jetzt bewahrt. Bis auf ein paar unumgängliche Kleinigkeiten.

Vorhin sind mir noch so viele Dinge eingefallen, die ich schreiben wollte. Und nun sind sie alle wieder futsch. Ich denke, es ist aber auch genug für heute.

Das müde Nachtschattengewächs hat jetzt nur noch den Song of the day und wird dann in ihren Träumen ein Interview mit einem Vampir machen.

Lasst es euch gut gehen!


1 Kommentar:

  1. Kannst du bitte vorsichtig sein, dass du keine Sportsucht entwickelst? Ich mein du schreibst, dass du kaum still sitzen kannst..

    Oh, ich verstehe das so gut mit Anne Rice. So ging es mir damals mit Sarah Dessen. Ich weiß nicht, ob dir die was sagt. Die hat dieses Buch, das Crazy Moon heißt und da geht es um ein Mädchen, die ganz viel abgenommen hat und dadurch quasi diesen Schutzpanzer verloren hat, den man quasi hat durch sein hohes Gewicht. Und ich konnte mich damals (auch mit 13/14 Jahren) so darin wiederfinden. Sarah Dessen schreibt halt nur Jugendbücher, aber ich liebe die fast alle. Am meisten hat mich "Just listen" mitgerissen, da geht es um Musik. Und da sind so großartige Sätze drin, die meine gesamte Einstellung zu Musik wiederspiegeln. Hach <3 :)

    Schönes Wochenende dir!

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